Schon in den dreißiger Jahren wurde in Deutschland in Faltbooten Kanupolo gespielt. Damals noch auf dem Großfeld (70×30 Meter) und mit sechs Spielern pro Mannschaft. Seit 1990 wird in Deutschland das international vereinheitlichte Kleinfeld-Kanupolo gespielt. Der Name leitet sich vom englischen „Water Polo“ (Wasserball) ab, welches im Englischen zu „Canoe Polo“ geändert wurde.

Deutschlandweit gibt es ca. 45 Kanuvereine, welche Kanupolo anbieten. Die Deutschen Meisterschaften im Kanupolo werden jährlich für den Herrenbereich in drei Spielklassen ausgetragen, bei den Damen sind es zwei Leistungsklassen. Kanupolo ist aber keine olympische Sportart, was auch ihren Status als Randsportart förmlich besiegelt. Aber es gibt Fortschritte zu verzeichnen, beispielsweise durch die World Games 2004, bei welchen insbesondere das deutsche Damen – Nationalteam überragend abschnitt und somit eine etwas breitere Öffentlichkeit in Deutschland auf sich aufmerksam machen konnte. International gesehen ist Deutschland zusammen mit Holland und Großbritannien eine der weltweit führenden Kanupolo-Nationen. Nirgends auf der Welt ist die Dichte an Vereinen, in welchen Kanupolo gespielt wird, so hoch wie in Deutschland. Kanupolo ist die einzige Mannschaftssportart und auch die für ein Breitenpublikum bei weitem attraktivste Disziplin für den Bereich des Kanusports.

Um eine grobe Vorstellung von Kanupolo zu bekommen kann man es als Mischung aus Basketball, Handball und Wildwasserslalom umschreiben. Es handelt sich aber um eine völlig eigenständige Ballsportart mit eigenen Gesetzmäßigkeiten. Gespielt wird auf stehendem Wasser. Es ist ein schnelles Positionsspiel mit fliegenden Positionswechseln. Zur Fortbewegung dienen Einerkajaks, der Ball wird überwiegend mit den Händen, teilweise auch mit dem Paddel geführt. Durch den Einsatz der Paddel auch zur Ballführung und zum Stören des gegnerischen Spiels bekommt Kanupolo eine ganz eigene Note: Aufgrund der Tatsache, dass die Spieler eine Reichweite mit dem Paddel von mehr als zwei Metern haben, können die Räume trotz der vergleichsweise langsamen Fortbewegung mit den Kajaks leicht eng gemacht werden. Da es hoch über der Wasseroberfläche hängt, ist das Tor wiederum nicht unbedingt leichter zu verteidigen.

Gespielt wird in 5er-Teams, ein Match dauert zwei Halbzeiten zu je zehn Minuten. Während des Spiels können die Akteure „fliegend“ wechseln, gewechselt wird somit auf Zuruf, was auch taktische Manöver ermöglicht. Es wird zudem mit einem  „fliegenden“ Torwart gespielt: Jeder Spieler kann zu einem beliebigen Zeitpunkt die Rolle des Torwarts einnehmen, genausogut wie der Torwart gleichwertig mit allen Mitspielern am Angriffsspiel teilnimmt.

Beim modernen Kanupolo ist das Spielfeld 35 x 23 Meter groß. Es darf in Länge und Breite um einen Meter nach außen oder innen abweichen. An den kurzen Seiten muss außerhalb der Spielfeldmarkierung eine freie Wasserfläche von mind. zwei Metern Länge über die gesamte Spielfeldbreite als Auswechselzone vorhanden sein. Über die gesamte Spielfeldlänge sollte beidseitig außerhalb des Spielfeldes eine freie Wasserfläche von je einem Meter vorhanden sein. Die Tore (Kasten von 1 x 1,5 m mit Netz) werden, gemessen von der Unterkante, zwei Meter über der Wasseroberfläche angebracht. Sie können schwimmend oder hängend montiert werden. Das Wasser sollte auf dem gesamten Spielfeld 0,9 Meter oder tiefer sein.